Der Pferdesport ist im Wandel, nicht nur, aber auch unter dem Druck der Öffentlichkeit. Das Symposium Pferde vom letzten November hat wieder einmal deutlich gemacht, wo der Reitstiefel überall drückt und dass eine «Image-Sanierung» des Reitsports bestenfalls von innen heraus Erfolg haben wird. Doch da muss die gesamte Pferdebranche nicht nur über die Bücher, sondern möglichst die Zügel selbst in die Hand nehmen.
Corinne Hauser hat einmal mehr interessante Referentinnen und Referenten für das siebte Symposium Pferde gewinnen können. Seit 2015 organisiert sie diese Tagung, diesmal jedoch nicht im Vorlesungssaal der Vetsuisse Fakultät im Tierspital Zürich, sondern in einem Hörsaal der Universität Irchel. Corinne arbeitet mit viel Hingebung und Enthusiasmus daran, durch das Vermitteln von Fachwissen das Wohl unserer Pferde zu verbessern. Aber auch das Image des Reitsports, das in den vergangenen Jahren immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit geriet und das nicht immer in positivem Sinn.
Im Hintergrund des Themas «zwischen Langeweile und Überforderung» steht die heutige Nutzung des Pferdes und sein Stellenwert in der Gesellschaft. Es dient hauptsächlich als Freizeit- und Sportpartner. Heute stehen sich in ein und demselben Sport unter gewissen Umständen zwei Extreme gegenüber, die dem Wohl des Pferdes jeweils auf ihre Weise nicht zuträglich sind.
Während im Freizeitbereich immer mehr alternative Beschäftigungen mit dem Pferd aufkommen, wird in der Sportpferdeindustrie auf Teufel komm raus optimiert und spezialisiert. Der deutsche Trainer, Ausbilder und Reiter Martin Plewa, Vielseitigkeit-Goldmedaillengewinner bei Olympischen Spielen und langjähriger deutscher Bundestrainer, erklärte in seinem Vortrag, was sich in seit 1993 in der modernen Warmblutzucht und der Ausbildung verändert hat.
Macht die Spezialisierung Sieger?
Jede Züchterin, jeder Züchter träumt davon, mindestens ein Toppferd herauszubringen. Es ist kein Geheimnis, dass durch gezielte Anpaarungen versucht wird, körperliche und charakterliche Eigenschaften und Merkmale anzuzüchten. Das ist am Ende der Sinn und Zweck einer Zucht – nur, dass sich die Zuchtziele bei Sportpferden immer mehr durch kommerzielle Gedanken leiten lassen. Während vor dreissig Jahren ein Dressurhengst auch Springvermögen ausweisen musste und umgekehrt bei einem Springhengst Dressurqualitäten erwünscht waren, wurde explizit auf Springvermögen oder hohe Beinaktion hin gezüchtet, mit dem Ergebnis, dass die Vielseitigkeit eines Pferdes verloren ging und nicht selten die Rittigkeit.
Weiter geht es in der Februar Ausgabe
Text und Foto: Andrea Fischer