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Endlich wieder auf die grüne Wiese – aber nur mit Plan

Bereits Mitte Februar erlebten wir hohe Temperaturen von bis zu 16 Grad. Die Wiesen wurden immer grüner und saftiger und man sah tatsächlich schon die ersten Pferde auf der Weide. Doch die langersehnten Sonnentage und für die Jahreszeit hohen Temperaturen, täuschen über eines hinweg: wir haben noch immer Winter.


Wer seine Pferde nicht anweidet, tut ihnen und sich selber keinen Gefallen. Es kann jahrelang gut gehen, bis zu der einen Kolik oder Hufrehe und davon ist jede einzelne eine zu viel. In der Winterzeit stellt die empfindliche Darmflora, die abhängig von den Futtermitteln ist, auf das rohfaserreiche Heu um. Gras hat im Vergleich zu Heu einen geringen Rohfaseranteil, da es bis zu 70 Prozent aus Wasser besteht. Der Pferdedarm muss sich erst wieder auf das rohfaserarme Gras umstellen und sich auch an andere Keime und Bakterien gewöhnen. Auch haben die Nieren einiges mehr zu tun und die Pferde «bislen» häufiger. Für ein gesundes Pferd ist die Umstellung auf Gras allerdings kein Problem.

Jetzt ist die Zeit reif zum Anweiden

Es gibt keinen goldenen Weg, was das Anweiden betrifft. Viel mehr kommt es auf den richtigen Zeitpunkt und auf die konsequente Umsetzung an. Es gibt Pferdebesitzer und Stallbetreiber, die nach dem Kalender gehen und Anfang März mit dem Anweiden beginnen. Wenn sich die Natur auch so strickt an den Kalender halten würde, ginge diese Rechnung auch auf. Je nach Gebiet und Lage hinkt die Vegetation hinterher oder schreitet voraus. Hinzu kommt die unsichere Witterung im Frühling. Oft gibt es noch Frost in der Nacht oder kurze Wintereinbrüche mit Schnee, die das Wachstum der Wiesen beeinflussen. Kündigt sich eine stabile Grosswetterlage an, könnte das schon mal ein triftiger Grund für den Start zum Anweiden sein. Doch mit stabiler Grosswetterlage ist nicht Sonnenschein gemeint, sondern stabile Temperaturen ohne Frost. Tatsächlich ist das Grasen bei bewölktem Himmel oder Regen unproblematischer. Grund ist das Enzym Fruktan, das sich bei Sonnenschein bildet.


Oft weiden unsere Pferde auf Wiesen mit zucker- und eiweissreichen Hochleistungsgräser, die ursprünglich für Milchkühe angesät wurden. Gerade für empfindliche oder schon einmal betroffene Pferde, besteht hier eine erhöhte Hufrehegefahr, speziell in den Monaten März und April. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, ist mit spätem Anweiden Ende April, Anfang Mai gut beraten. Aber wie erwähnt, kommt es weniger auf den Kalender an, sondern darauf, wie weit die Vegetation fortgeschritten ist und wie sich die Wetterlage präsentiert.


Bietet man den früh blühenden Grashalmen die Möglichkeit ihren Samenstand zu entwickeln, damit sie sich verbreiten können, dann erwischt man nicht nur einen guten Moment zum Anweiden, sondern tut gleichzeitig auch etwas für eine satte Wiese während der Weidesaison. Das Anweiden auf den späten Nachmittag oder den Abend zu planen ist ratsam. Ab dem Mittag sinkt der Zuckergehalt im Gras.


Weiter geht es in der März Ausgabe.


Text: Andrea Fischer Foto: Sven Cramer, Adobe Stock 13861768

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