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Werkstatt-Besuch bei Béatrice Schafroth

Aktualisiert: 7. Apr. 2023

Seit rund zwölf Jahren fertigt Béatrice Schafroth Bosals. Das Handwerk hat sie unter anderem bei Mike Beaver, einem der Grossen der Flechtkunst, in den USA gelernt. Aus Rohhaut und Känguru-Leder entstehen Unikate, die nicht nur dem jeweiligen Pferd passen, sondern auch den farblichen Wünschen derer Besitzer entsprechen.




Auf dem eigenen Bauernhof in der aargauischen Gemeinde Balzenwil, hat es sich Béatrice Schafroth gemütlich eingerichtet. Mit Lebenspartner Werner züchtet sie ursprüngliche Quarter- und Paint Horses, aber auch rote und schwarze Evolèner Rinder – einer Pro Specia Rara Rasse aus dem Walliser Vals d’ Hérens, Ursprung der Eringer Kühe. Diese spielen auch in der Herstellung ihrer Bosals eine Rolle, aber dazu später. Besucher können sich nicht unbemerkt auf den Hof schleichen. Die Gänse im Gehege nebenan künden jeden «Eindringling» an. Wenn Béatrice nicht gerade ihre Boots anhat, ist es ihr in Zoggeli am wohlsten und in diesen begrüsst sie mich auch schon und begleitet mich, nach einem kurzen Rundgang zu ihren Pferden zu den Rindern, in ihr Reich, einem kleinen Atelier im ersten Stock des Bauernhauses. Dort bewahrt Béatrice ihre Schätze auf und verarbeitet sie nach und nach zu kunstvoll geflochtenen Bosals.

Gelernt bei einem der Besten in den USA

2002 besuchte Béatrice einen Grundlagenkurs im Flechten bei George Abraham und studierte die entsprechende Literatur von Bruce Grant und Gail Hought. 2011 und 2012 konnte sie ein Studium bei Mike Beaver in Priest River absolvieren. Mike Beaver war Mitglied der Traditional Cowboy Arts Accociation (TCAA) und einer der Besten seines Fachs. Heute ist sie stolz auf ihr Kunsthandwerk und möchte dieses erhalten. Béatrice fertigt authentische Bosals aus Rohhaut, die entweder von Limousin Kühen oder den roten Evolénern vom eigenen Betrieb stammen. Im Atelier steht eine Rohhaut, die von einer ihrer Kühe stammt. Man spricht von einer Fleisch- und einer Haarseite. Die Haarseite ist feiner und auf der Fleischseite sieht und spürt man deutlich, wo die Adern einmal durchliefen. Sie bezieht aber auch ganze Häute aus den USA, die in sogenannte Sogas zugeschnitten sind. Die Flechtschnüre bereitet sie selbst zu. Bevor sie verflochten werden können, werden die Sogas in Strings geschnitten, gespalten und an beiden Seiten angeschrägt. «Dem Anschrägen sagt man Bevelen,» erklärt mir Béatrice und führt es gleich vor. Bevor man mit dem Flechten beginnen kann, ist ein ganzes Stück Vorarbeit zu leisten. Auch die Planung spielt dabei eine wichtige Rolle.


Weiter geht es im März WESTERNER


Text : Andrea Fischer Foto: Jürg Isler

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