Pferde, der Beruf als Forstwart und das Fliegenfischen sind die drei grossen Leidenschaften von Heiri Estermann. Der Horseman hat sich vollumfänglich der kalifornischen Reitweise verschrieben, von der Hackamore über die Two Reins bis zum Bridle Horse. Aber der innovative Trainer wirft auch gerne mal einen Blick über den Zaun, zeigt sich fasziniert von Rennbahn oder Polo.

Im Luzerner Seetal aufgewachsen, hat Heiri Estermann nach der Schule die Lehre als Forstwart abgeschlossen. Das Flair für die Natur, die Berge und speziell den Wald, hat ihn nicht mehr verlassen. Noch heute übt er seinen Beruf bei Wind und Wetter mit viel Herzblut aus. «Man kann aktiv den Wald gestalten und für die Gesunderhaltung des Ökosystems arbeiten, das ist extrem wichtig in der heutigen Zeit. Zudem schätze ich in diesem Beruf das breite Spektrum mit der Öffentlichkeitsarbeit und ich finde es schön, wenn man am Abend sieht, was man geleistet hat. Die Sträucher werden freigelegt und können wieder wachsen. Ich arbeite an Orten, wo andere Menschen in den Ferien sind, und das macht doch Freude», sinniert der 58-Jährige, welcher nach der Rekrutenschule beruflich Holz gefällt hat und 1986 für sieben Monate in Kanada war. Dort hat er bei der einen oder anderen Ranch hineingeschaut, eher mit Milchkühen zu tun gehabt, als mit Pferden und sich im Forstwesen weitergebildet: «1987 habe ich in den Kanton Uri ’emigriert’ und drei Jahre später beim Kantonsforstamt die Arbeit aufgenommen, sowie die Vorarbeiter Forstschule abgeschlossen».
Vom Springstall in die Cowboy-Szene
Der Vater war bei der Kavallerie und hat den Pferdevirus wohl an Heiri Estermann weitergegeben, denn dieser kam früh in Kontakt mit Ponys und Pferden. Nach der Schule war er regelmässig im grossen Springstall in der Nachbarschaft anzutreffen, wo er die Pferde trocken reiten durfte und später Sitzschulung und Longenunterricht hatte. «Während der Lehrzeit rutschte ich dann immer mehr in die Innerschweizer Cowboy-Szene hinein. Die Westernszene blühte so richtig und mir gefiel, dass nach der kalifornischen Reitweise gearbeitet wurde. Vor allem Grizzly Oskar Kuhn war eine Koryphäe und mit seinem grossen Wissen für mich der Urheber, mich mit der ganzen Materie noch mehr zu beschäftigen. Ich bekam viele Impulse durch ihn, habe fleissig abgeschaut und gelernt».
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Autorin: Karin Rohrer Fotos: Klaus Jürgen Guni